Norwegen 2001

Im Land der Fjorde

Norwegen 2001 – ein Reisebericht

Im folgenden mal ein kleiner Reisebericht über meinen ersten Urlaub in Norwegen, der Eindrücke hinterlassen hat, die man nicht in Worte fassen kann. Angehängt die Route in Stichworten, dankenswerterweise von Michael zur Verfügung gestellt.

28.7.

Melsdorf, es regnet, die Frisur hält – oder so ähnlich. Eigentlich nicht gerade einladend mit dem Motorrad in den Urlaub zu starten, in ein Land, in dem es gerüchteweise auch viel regnen soll. Aber es hilft nichts, rein in die Klamotten und ab geht’s auf die Autobahn Richtung Norden. Ziel: Norwegen. Obwohl wir (Michael, Tobias und ich) rechtzeitig aufgestanden sind, zog sich danach das Frühstück und die Aufladerei doch etwas hin, so daß wir statt um 9 Uhr erst gegen 10:30 losgekommen sind.

Nächster Knackpunkt war die Strecke selbst. Obwohl wir eigentlich gut durchgekommen sind, zieht sich die Anfahrt über Dänemark und Schweden schier endlos, so daß wir uns dann doch zu um 21 Uhr endlich ein Quartier gesucht hatten und Norwegen leider nicht mehr erreichten. Übernachtet wurde in Brandshult, in einer Art Jugendherberge.

29.7.

Da wir gestern so lange unterwegs waren, haben wir uns heute erlaubt, nicht noch eine Marathonstrecke anzugehen sondern haben gegen 14 Uhr unsere erste Hütte in Norwegen bezogen, die wir eigentlich gestern schon erreichen wollten. Aber man kann nicht alles haben, dafür haben wir uns einen gemütlichen Nachmittag gegönnt.

30.7.

Erster richtiger Eindruck von der Landschaft im Osten Norwegens. Es ist unbeschreiblich was hier landschaftlich geboten wird. Kurvige Strassen durch eine hügelige mit Seen durchsetze Landschaft, man kann gar nicht soviel gucken wir man wollte, zumal das Wetter auch bis auf einen kurzen Schauer mitgespielt hat. Schon jetzt fällt die Entscheidung, daß ich wieder nach Norwegen fahren werde. Abends beziehen wir in Rena dann unsere Hütte.

31.7.

Durch die Berge von Osen  nach Bjorli. Die Landschaft ist gigantisch, die Strecke führte durch scheinbar menschenleere Gegenden, endlose Wälder an den Berghängen, die durch kleine Wasserfälle garniert werden. Ich finde das Land jetzt schon unbeschreiblich schön und dabei habe ich noch nicht mal viel gesehen.

1.8.

Heute mal nur ein kurzer Trip bis Valldal im Regen, super Hütte und für morgen soll es gutes Wetter geben. Der Trollstigen ist sehr anspruchsvoll zu fahren, vor allem bei den Wetterverhältnissen. Das Stilfser Joch in den Dolomiten ist die reinste Autobahn dagegen. Obwohl die Wolken regelrecht in den Trollstigen gedrückt werden, ist er beeindruckend zu sehen und hat auch bei diesen Wetterverhältnissen seinen Reiz.

Der Platz ist übrigens sehr schön, die Hütten sehr gemütlich und als Ausgangsort für Touren bietet sich der Platz aufgrund seiner relativ zentralen Lage in diesem Gebiet an.

2.8.

Der Tag fing für mich nicht so gut an, da mein Magen geruhte unruhig zu sein. Tobias und Michael sind daher alleine losgezogen und haben die Gegen um Ålesund unsicher gemacht, ich habe eine Runde am Nachmittag gedreht. Wetter war super und so ging es denn zunächst such Richtung Ålesund, von dort über Andalsnes wieder nach Valldal.

Meine Meinung vom dritten Tag bestätigt und verfestigt sich immer mehr: Ich war nicht das letzte Mal in Norwegen, die Landschaft übertrifft meine Erwartungen. Eigentlich habe ich 6 Filme in der Tasche, davon habe ich gerade mal einen verbraucht. Ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll zu fotografieren und die Befürchtung, die Eindrücke die man gewinnt in den Bildern nicht wiedergeben zu können, hält mich doch noch sehr davon ab zur „Knipse“ zu greifen.

3.8.

Nach dem Satteln der Hühner – ähm Kühe – ging es nach Olden, zunächst über die Fähre und dann nach Geiranger. War sehr geniales Fahren, trotz teilweise leichter Regenschauer. Landschaftlich wurde man teilweise etwas an die Dolomiten erinnert, zumindest was die Spitzkehren und die Steigungen angeht. Aber das war es denn auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Das Flair ist einfach ein ganz anderes, schon allein weil fast alle Häuser nicht aus Stein gebaut sind so wie wir das kennen, sondern der Hauptwerkstoff ist Holz. Einer der Gründe hierfür ist, daß Holz recht billig zu bekommen ist, anders als bei uns, wo ein Holzhaus richtig Geld kostet. Nach einer Fotopause ging es dann weiter.

Der Wunsch-Campingplatz gegenüber des Briksdalbren-Gletschers war trotz unseres frühen Erscheinens gegen 14:00 Uhr schon voll, so daß wir uns weiter vorn einen Platz gesucht haben, der aber auch nicht schlecht war, nur das die Aussicht nicht sooo toll ist.

Morgen ist dann Gletscherbesichtigung angesagt, sofern das Wetter mitspielt und uns keinen Strich durch die Rechnung macht.

4.8.

Der Tag beschert uns einiges an Regen, Michael ist einkaufen gefahren und Tobias ist zum Gletscher hoch. Bei dem Regen kann ich mich nicht dafür begeistern. Ich lege daher einen Ruhetag mit Lesen ein.

Noch sind wir relativ nördlich, aber schon auf dem Weg in etwas südlichere Gefilde. Bemerkenswert für diese Breitengrade ist, daß es hier im Sommer nicht ganz dunkel wird, so daß man auch nachts ohne Taschenlampe vor die Tür kann. Das verleitet allerdings dazu, daß die Abende länger werden als geplant J.

5.8.

Gegen 09:30 Aufbruch in grobe Richtung Geilo. Das Wetter sah zunächst nicht so gut aus, hielt sich aber weitestgehend trocken. Über wunderschöne Strecken inklusive Stabkirchenfoto ging es nach Ål, ca. 20 km vor Geilo. Der Platz liegt direkt an einem kleinen Bach, hat allerdings den Nachteil, daß es vermehrt Stechmücken gibt, von denen wir aber weitestgehend verschont blieben.

Landschaftlich wurde heute wieder ein schöner Querschnitt geboten, Fjordlandschaft und Gebirge mit Plateaus, die gemessen an der bisherigen Vegetation relativ karg sind, aber trotzdem ihren Reiz haben.

6.8.

Von unserem Campingplatz aus steuerten wir als erstes Geilo an, wo wir der Firma Brusletto einen Besuch abstatteten und ein paar Kronen gegen Messer des Hauses tauschten. Von dort aus sind wir bis nach Kvamskogen gefahren. Eigentlich wollten wir bis nach Bergen kommen, allerdings hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir sind dabei über das Hadangervidda-Plateau gefahren, bis zu 1265m hoch. Die Vegetation hier beschränkt sich auf Gräser, Moose, Büsche, Sträucher und niedrige Bäume, die diese Bezeichnung eigentlich nicht verdienen.

Nach der letzten Fähre sind wir direkt am Fjord entlang gefahren, sehr genial.

7.8.

Heute haben wir eine kleine Besichtigungstour nach Bergen gemacht, obwohl wir uns dafür nicht übermäßig Zeit genommen haben, da wir auch noch etwas ausruhen wollten.

Was wir aber von Bergen gesehen haben war schon sehr nett, vor allem der wieder hergestellte Altstadtkern, der im 2. Weltkrieg fast völlig zerstört wurde, gab einen guten Eindruck über die Lebensverhältnisse aus früheren Zeiten.

Der Fischmarkt ist zwar klein, aber fein. Die ausgestellte Ware ist sehr ansprechend dekoriert, da macht allein das Ansehen Spaß – und natürlich Appetit. In Wasserbecken gab es dann auch noch lebendes Getier zu bewundern.

Direkt am Fischmarkt gibt es eine Anzahl von „Freßbuden“, kleine Lokale, wo man zu nicht ganz billigen Preise aber etwas anständiges zu essen bekommt.

Am Hafen entlang gibt es auch eine Reihe von Pubs, die wir jedoch nicht weiter unter die Lupe genommen haben. Auch Bergen steht auf der Liste der noch einmal zu besuchenden Orte in Norwegen.

Die Planung für morgen sieht zwei Alternativen vor. Entweder wir werden auf Kurs Oslo gehen, wo wir Freitag um 13 Uhr die Fähre nach Kiel nehmen wollen, oder wir werden noch einen Abstecher in den Lysefjord machen, was aber vom Wetter und unserer Lust morgen abhängig ist. Das bedeutet dann allerdings für die nächsten zwei Tage, daß wir einiges an Strecke machen müssen. Aber schauen wir mal.

8.8.

Der Tag fing recht vielversprechend an, Wetter war super und wir sind rechtzeitig los gekommen. Bis zum Mittag hielt sich das auch, dann allerdings änderte sich das Wetter rapide und wir bekamen Dauerregen, der uns bis zum Ende begleiten sollte. So verzichteten wir auf den Abstecher in den Lysebotten und suchten uns in Åmot eine Hütte.

Der Vormittag hat uns allerdings von der Strecke her dafür etwas entschädigt, ging es doch über kleinere Sträßchen hakenschlagend durchs Land.

Morgen werden wir unsere letzte Hütte in Norwegen beziehen, die Fähre nach Kiel ist gebucht, das Urlaubsende und damit der Abschied von Norwegen rücken unaufhaltsam näher.

9.8.

Tja, das war sie, die letzte Etappe in Norwegen. Wir sind einige Kilometer vor den Toren Oslos, morgen werden wir dann zur Fähre fahren. Daher haben wir die Strecke heute um so mehr genossen und nochmals die Landschaft in uns aufgesogen sowie einen Fotostop an einer Stabkirche gemacht.

10.8.

Der Morgen war recht gemütlich, wir wollten so gegen 10 Uhr los um dann kurz vor 11 in Oslo zu sein. Also das letzte Mal die Klamotten auf die Moppeds laden, den Schlüssel abgeben und über die Europastrasse ab nach Oslo zur ColorLine, die übrigens leicht zu finden ist, der Anleger liegt direkt an der E16. Michael holte dann noch die Tickets vom Schalter ab (einfache Fahrt in 3-Sterne-Aussenkabine hat uns pro Nase rund 1540 Kronen, sind ca. 385 DM), die wir Mittwoch telefonisch bestellt haben. Nach ca. 1 Stunde warten (die Moppedschlange wurde immer länger, wir standen aber ganz vorn) durften wir dann an Bord der Princess Ragnhild. Wir fuhren in den Bauch der Fähre, immer schön vorsichtig, dann ging es die erste Rampe abwärts, um drei Ecken und dann die nächste Rampe abwärts, wieder um zwei Ecken und dann standen wir auf Deck 0 in der Parkzone 1 ganz vorne am Bug unterhalb der Wasserlinie. Dann ging es ans verzurren. Am Boden findet man Ösen vor, es wird auch Tauwerk gestellt, das allerdings teilweise nicht sooo toll ist. Mein Tip: Am besten selbst Spanngurte mitbringen. Mit vier Stück kommt man eigentlich ganz gut hin. Speziell an der RT ist es sehr praktisch, daß man die schwarzen Seitendeckel abnehmen kann und so an den Heckrahmen herankommt, den man als Verzurrpunkt nutzen kann. Die Deckel habe ich dann einfach zwischen Topcase und Gepäckrolle gesteckt, sie waren am nächsten Morgen noch da wo ich sie hinterlassen habe. Einige Motorradfahrer haben auch ihre Helme einfach über die Spiegel gehängt. Soll heißen, da kommt eigentlich nichts weg, da das Parkdeck während der Überfahrt verschlossen ist. Wir haben im Wesentlichen die Tankrucksäcke mitgenommen, weil da unsere Technik inkl. Kameras verstaut war und eine Tasche mit Waschzeug und Klamotten für den Aufenthalt an Bord.

Die Kabine stellte sich als sehr gemütlich heraus, es war eine Vier-Personen Kabine, in der wir zu dritt natürlich reichlich Platz hatten. Der Aufenthalt an Bord war entspannend, man konnte die letzten zwei Wochen noch mal im Geiste Revue passieren und so den Urlaub in Ruhe ausklingen lassen. Ich persönlich finde es übrigens sehr schön, über den Seeweg nach Hause zu kommen. Ähm, ich sollte vielleicht erwähnen, daß ich es vom Norwegenkai in Kiel noch genau 16 Kilometer zu meiner Haustür habe.

Ausladen am nächsten Morgen war auch easy, erst mal eine dreiviertel Stunde warten, bis die PKWs soweit weg waren, das die Motorräder von Bord konnten. Dann zwei Rampen wieder aufwärts (diesmal nicht um tausend Ecken), dann noch durch den Zoll und dann war es das. Leider. Norwegen, ich komme wieder.

Danke an unseren Tourguide, der uns diesen phantastischen Eindruck von Norwegen ermöglicht hat.

Hier die Route:

28.07.01 725 km

melsdorf
[a7] [e45] flensburg, kolding,
[e20] odense, amager, malmö
[e20] [e6] helsingborg, halmstadt
uebernachtung: brandshult

29.07.01 272 km

[e6] [e20] göteborg
[e6] munkedal
[165] richtung halden
[22] söndre
svingen camping

30.07.01 414 km

[22] richtung halden
[103] -> [21] örje, skotterud
[e2] kongsvinger
[210] kavlerud (bei valer)
[e20] elverum
[25] kjernmoen]
danach rund um den osensjöen nach campingplatz gesucht
[215] –> oeste camping

31.07.01 349 km

[215] rena
[e3] koppang
[219] [27] folldal
[29] hjerkin
[e6] dombas
[e136] bjorli

01.08.01 89 km

[e136]
[63] trollstign
skoglund camping

02.08.01 257 km

*achtung – geteilte gruppe!*
[63] valldal
[650] sjöholt
[e136] [661] skodje
[659] brattvag, sövik, ellingsöya
[e139] alesund
[e39] [60] magerholm
[60] sykkylven
[60] stranda
[650] valkdal
[63] skoglund camping

03.08.01 171 km

[63] valldal, linge, eidsdal
[63] geirager
[15] [258] sommerskisenter, stryn
[60] olden, briksdalbren

04.08.01 65 km

*achtung – geteilte gruppe!*
[60] stryn, olden

05.08.01 325 km

[60] byrkjelo
[e39] skei
[5] sogndal
[e16] laerdal
–> borgund = stavkirke
[52] hemsdal, gol
[e7] al

06.08.01 219 km

[e7] geilo
–> brusletto
[e7] eidfjord
faehre brimnes – bruravik
[e7] norheimsund, kvamskogen

07.08.01 136 km

[7] tengereiddal
[e16] indre arna
[580] nesttun
[e39] bergen
–> aufenthalt
[e39] asarte
[e16] indre arna, tengereiddal
[7] kvamskogen

08.08.01 264 km

[e7] norheimsund
[49] törvikbyd –> jondal
[550] utne, odda
[13] röldal
[e134] amot
[37] hyllandsfoss

09.08.01 287 km

[37] [38] dalen
[45]
–> stavkirke
[e134] höydalsmo, notodden, kongsberg, hokksund
[35] amot
[284] sylling
[285] [e16] utöya

10.08.01 83 km

[e16] oslo, hafen

11.08.01 16 km

kiel-hafen –> melsdorf

=> Gesamt 3672 Km.