Gründe

Warum Motorradfahren?

Man wird als Motorradfahrer immer wieder gefragt, „Warum fährst Du eigentlich Motorrad?“ und dann wird eine schier nicht endlos wollende Liste von Nachteilen und Gefahren aufgezählt. Angefangen mit den Unfallgefahren, weiter über ungenügenden Schutz gegen die Witterung bis hin zu den Kosten.

Natürlich sind das alles Punkte, die in gewissem Umfang zutreffen, das will auch niemand bestreiten. Man muß allerdings auch immer die Relationen im Auge behalten.

  • Es ist richtig, daß die Unfallgefahren beim Motorradfahren höher sind als z.B. Autofahren. Hauptunfallursache sind hierbei leider die Autofahrer. Zwei drittel der Unfälle zwischen PKW und Motorrad werden durch den PKW verursacht. Bis 1997 waren die Unfallzahlen rückläufig, trotz steigender Zulassungszahlen, und zwar sowohl prozentual, als auch absolut. Die hat sich im vergangenen Jahr leider etwas geändert. Prozentual sind die Zahlen zwar immer noch rückläufig bezogen auf die Neuzulassungen, absolut sind diese jedoch leider gestiegen. Hierfür werden zwei Ursachen verantwortlich gemacht:
  • Die Motorradsaison ’97 war bedingt durch das gute Wetter deutlich länger als in den vergangenen Jahren.
  • Die neue 125er Regelung. Mit dieser Regelung dürfen Besitzer der Klasse 3 Motorräder bis 125ccm fahren, sofern der Führerschein vor dem 1.4.1980 erworben wurde. Im Klartext bedeutet dies, das Tausende von Führerscheininhaber ohne Zweiradausbildung diese Fahrzeuge führen dürfen. Wohin das führt, kann sich jeder selbst ausmalen.
  • Für die prozentuale Abnahme der Unfallzahlen gibt es wohl mehrere Gründe. Zum einen gewöhnen sich die Autofahrer durch die steigende Anzahl der Bikes mehr an uns Biker, zum anderen scheinen die Fahrschulen im Grossen und Ganzen ihren Ausbildungsstandard im Bereich der Klassen 1, 1a und 1b verbessert zu haben.
  • Zum Thema Wetter: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung.
  • Kosten. Ja, Motorradfahren kostet Geld. Aber wieviel, das ist unterschiedlich. Abhängig von der Motorisierung kann jedoch der Unterhalt eines Motorrades deutlich billiger sein als bei einem Auto. Zur Zeit werden die Versicherungstarife noch nach der Motorleistung berechnet und es ist wohl auch eine Änderung derzeit noch nicht in Sicht.

Kommen wir nun aber zur Beantwortung obiger Frage: Motorradfahren macht einfach einen riesen Spaß. Es gibt unter den Motorradfahrern unterschiedliche Auffassungen darüber, wie man nun dieses Hobby ausüben muß. Die einen lieben es eher sportlich, die anderen eher geruhsam. Und dann gibt es noch diejenigen, die über das Ziel hinausschiessen und dann unseren Ruf versauen. Naja, aber schwarze Schafe gibt es überall. Vergessen wir also diese Spezies.

Ich für meinen Teil setze mich am liebsten auf meine BMW und gondle gemütlich durch die Gegend. Den Unterschied zum Autofahren kann sich jeder selbst ausmalen. Stellt Euch mal vor, Ihr geht spazieren. Aber nicht, wie sonst, sondern um Euch rum ist eine kleine Glaskabine auf Rädern. Man ist abgeschirmt und isoliert von der Umwelt. Motorradfahren heißt, die Umwelt bewußter wahrnehmen. Zudem kommt dann noch der Spaß am eigentlichen Fahrvorgang. Da kann man sich plötzlich in Kurven legen, erlebt die Beschleunigung des Fahrzeuges ganz anders als im Auto.

Etwas feines sind auch gemeinsame Ausfahrten in Gruppen. Ja, wir Biker sind doch recht gesellige Leute, auch wenn es nicht immer so aussieht 🙂 Touren können unterschiedliche Ausmaße annehmen, von Tagestouren über Wochendtouren bis zu kompletten Urlaubsreisen. Einige Leute gehen mit ihren Maschinen sogar auf Extremreisen, bekanntester Biker im Netz ist wohl Claus Possberg, der ein sehr umfangreiches Archiv auf seiner Webseite zu diesem Thema anbietet, ebenso zu weiteren Themen rund um das Motorrad. Es ist wirklich sehenswert.

Meiner Meinung nach kann man das Gefühl des Motorradfahrens nicht in passende Worte fassen, man muß es einfach mal „erfahren“ haben.